Samsara: Der Kreislauf des Lebens

Samsara: Der Kreislauf des Lebens

Samsara: Der Kreislauf des Lebens

Die wörtliche Übersetzung des Begriffs Samsara sagt viel über dessen Bedeutung aus: Als „beständiges Wandern“ beschreibt er die Zyklen, die eine Seele durchstreift, bevor sie in das Nirwana aufgenommen wird. Die besten Voraussetzungen dazu obliegen dem Menschen.

Das Rad des Lebens

Im tibetischen Buddhismus ist diese Darstellung weit verbreitet. Sie veranschaulicht, welche Stationen das Samsara für die Lebewesen bereithält. Im Zentrum finden Sie drei Tiere: Die Schlange symbolisiert den Hass, das Schwein die Unwissenheit und der Hahn die Gier. Alle zusammen ergeben die Geistesgifte. Wer den „Drei Wurzeln des Unheilsamen“ verfällt, schlägt den absteigenden, schwarzen Weg ein. Widersteht man ihnen, beschreiten die Seelen den weißen Pfad; das nächste Leben meint einen Aufstieg. Die besten Voraussetzungen für einen ebensolchen bietet Ihnen die Existenz als Mensch. Tiere haben nicht den Verstand, um ihre Fehler zu erkennen und Götter genießen ein zu glückliches Leben, als dass sie es ändern möchten.

Die sechs Daseinsformen im Samsara

Im weißen Bereich existieren drei Klassifizierungen:

  • die Stufe der Götter
  • der Bereich der eifersüchtigen Götter oder Halbgötter
  • und die der Menschen.

Ein negatives, schwarzes Dasein erleidet man in Form eines

  • Tieres
  • hungrigen Geistes
  • oder im Bereich der Hölle.

Einmal in eine der Stufen hineingeboren, vermag man diese bis zum physischen Tod nicht zu ändern. Nach der buddhistischen Glaubenslehre ist ein Auf- oder Abstieg davon abhängig, wie sich die Seele in der jeweiligen Daseinsform verhalten hat. Hat man sich gegen die „Drei Geistesgifte“ gewehrt und diese gar überwunden, kann der Mensch zum Halbgott emporsteigen und damit dem ersehnten Nirwana näher kommen. Wer sich schuldig macht und Mitmenschen schlecht behandelt, der Gier verfallen ist oder sich durch rücksichtslose Dummheit ausgrenzt, wird im nächsten Leben als instinktgetriebenes Tier wiedergeboren. Ein erneuter Aufstieg ist dann allerdings schwieriger.

Der Umgang zwischen den Daseinsformen

Gläubige Buddhisten erkennen hinter jedem Lebewesen die wandernde Seele. Vom winzigen Regenwurm bis zum edlen Tiger behandeln sie allesamt mit dem gleichen Respekt. Wer als Mensch Verfehlungen begangen hat und deshalb als Tier sein Dasein fristen muss, wird nicht mit Häme bestraft. Jedes Individuum könnte im vorherigen Leben die Mutter desjenigen gewesen sein und sich falsch verhalten haben. Um dieser armen Seele die Möglichkeit zu geben, wieder als Mensch geboren zu werden, ehren und schützen sie die Buddhisten. Auch den Halbgöttern ist man ihre Existenz nicht neidisch; ein tadelloses Leben macht die eigene Seele demnächst vielleicht selbst zum sogenannten Asura.

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