Was ist Zen Buddhismus?

Was ist Zen Buddhismus?

Was ist Zen Buddhismus?

Jeder Mensch braucht etwas, um sich – auch in seelischer Hinsicht – „festhalten“ zu können. In schweren Zeiten, aber auch in positiven Lebenssituationen sind also Religionen (mal mehr, mal weniger) überaus interessant und mitunter gar von einer geradezu fundamentalen Bedeutung. Wenn von einer Religion an sich – gleich, welcher Art – die Rede ist, neigen viele dazu, Gott bzw. Gottheiten mit „ins Spiel zu bringen“ und diese federführend zu beschreiben. Allerdings gibt es sehr wohl auch Religionen, in denen man ohne „höhere Wesen“ und „unsichtbare Mächte“ auskommt. Eine von ihnen ist der Zen Buddhismus.

Der Zen Buddhismus steht in enger Verbindung mit dem „klassischen“ Buddhismus, welcher sich ja per sé durch seinen Facettenreichtum mit Blick auf die Meditationsformen, die einzelnen Glaubensrichtungen, die Praktiken und so weiter auszeichnet. Während es in vielen anderen Religionen, Lehren oder Glaubensrichtungen zum Beispiel auch darum geht, durch Gebete, Riten oder gar Opfergaben bestimmte Wünsche oder Bittstellungen von besagten „höheren Mächten“ erfüllt zu bekommen oder Hilfe in spezifischen Lebenssituationen zu erhalten, ist das im Zen Buddhismus anders

Hier steht nämlich eben nicht dieses Streben nach Nutzen im Vordergrund; hier geht es nicht darum, gewisse Ziele zu erreichen oder Wünsche erfüllt zu bekommen.

Auf die (innere) Haltung kommt es (auch) an

  • Eine der wichtigsten Formen der Meditation beim Zen Buddhismus ist das so genannte Zazen. Der Gläubige sitzt dabei in einer (bequemen) Haltung und konzentriert sich dabei innig und fest auf das „Selbst“. Man sitzt quasi „einfach da“, ohne Ziel – und lässt seine Gedanken schweifen. So unkompliziert diese „Technik“ erscheinen mag, so schwierig ist sie doch. Denn Beschreibungen oder spezifische Anleitungen, wie man dem Zen in vollem Umfang gerecht werden kann, gibt es schlichtweg nicht.
  • Ein Aspekt, der beim Zen jedoch an allererster Stelle steht, ist die Absicht, den klaren, reinen Geist zu sehen. Dabei ist hier keineswegs vom Himmel und der Erde die Rede, sondern von der Existenz des reinen, puren Geistes, des Lichts – aber ohne jedweden Besitz. Letztlich ist im Zen auf seine Weise das Licht des Geistes die absolute Seligkeit. Der tiefsinnige Gläubige weiß aber auch, dass selbst dieses Licht ein Irrglaube ist. So einfach, aber auch zugleich so schwierig ist das Reich des Zen. Zen ist unerklärlich, aber doch so vielsagend, Zen ist so einfach, so voller Armut, aber doch so reich – Zen ist für alle, die es verstanden, nein verinnerlicht haben, „das“ Glück schlechthin.
  • Ein jeder, der sich also auf diese Art und Weise mit den Hintergründen des Zen Buddhismus befassen möchte, stößt unweigerlich irgendwann auf die klassischen Fragen des Lebens bzw. des Zen. „Wer bin ich? und „Was ist dies?“ – sind wohl auch für all jene, die nicht mit dem Zen Buddhismus in enger Verbindung stehen, durchaus ebenso im Fokus des Interesses. Im Glauben des Zen aber wollen die Gläubigen die Kraft der Meditation nutzen, um im Rahmen ihrer Konzentration, ihres „Abwesend-seins“, ihrer Entrücktheit Klarheit finden auf besagte (Lebens-)Fragen.

Keine Fragen stellen…

Grundsätzlich ist es aber ratsam – und auch das ist eine weitere Hürde des Zen – sich während der Meditation nicht mit der Frage zu beschäftigen: Was ist Zen – und was verbirgt sich dahinter? Denn auch diese elementare Frage hindert den Gläubigen daran, den Geist für die Zeit der Meditation völlig frei zu geben und sich demgemäß vollkommen frei und eins mit dem Licht, mit dem Geist fühlen zu können.

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